Poka Yoke in der Produktion – Qualitätssicherung mit SAP MDE

Poka Yoke in der Produktion – Qualitätssicherung mit SAP MDE

Holger Wermke
Produktionslogistik

Poka Yoke in der Produktion steht für strikte Qualitätsvorgaben. Das Prinzip lässt sich nahtlos in die mobile Datenerfassung mit SAP integrieren. Auf diese Weise können Zulieferunternehmen die Anforderungen von Automobilherstellern transparent umsetzen.

 

Strenge Qualitätsvorgaben der Automobilhersteller

 

Die Automobilindustrie ist bekannt für ihre sehr detaillierten und strengen Prozess- und Qualitätsanforderungen. Diese gelten in den eigenen Werken, werden gleichzeitig aber auch von den Zulieferern eingefordert. In Prozess-Reviews bzw. Layers of Protection Analyses (LOPA) auditieren OEM wie BMW gemeinsam mit dem Lieferanten Prozesse in Produktion und Lagerlogistik und platzieren ggf. Optimierungen.

 

Fehlervermeidung in der Fertigung

 

Eine OEM-Anforderung betrifft transparente, nachvollziehbare, fehlerfreie und in SAP gebuchte Prozessschritte in der Fertigung. Die standardmäßigen Buchungen rund um Fertigungsaufträge umfassen die Materialbereitstellung sowie die Teil- bzw. Endrückmeldung von Aufträgen. Dabei lässt sich auch die Fertigung an sich und ihre Einzelschritte über MDE-Prozesse absichern – und wird so beispielsweise auch von OEM gefordert. Zudem erfordert die Praxis häufig spezifische mobile Prozesse, beispielsweise wenn die Anforderungen von Kunden berücksichtigt werden sollen.

 

In unserem Anwendungsbeispiel kommt an dieser Stelle das Poka Yoke Prinzip zum Einsatz: Strikte, technische Vorgaben – u.a. durch verpflichtende Eingaben auf dem MDE-Gerät - sollen Fehler in der Produktion von Kunststoff-Spritzgussteilen verhindern.

 

Poka Yoke und mobile Datenerfassung

 

In unserem ersten Beispiel eines Poka Yoke-Prozesses wird die Bearbeitung von Fertigungsaufträgen über verpflichtende Kontroll-Scans geführt:

 

  • 1. Scan eines Finished Goods Labels zur eindeutigen Identifizierung des zu produzierenden Fertigteils.
  • 2. Anschließend wird der Behälter mit dem Rohmaterial gescannt.
  • 3. Erfassung des Barcodes am Arbeitsplatz (hier eine Spritzgießmaschine).

 

 

Die erfassten Daten werden an SAP übergeben, im konkreten Fall an einen Z-Baustein für den Poka Yoke Prozess. Erst nach positiver Rückmeldung auf das MDE-Gerät darf die Produktion beginnen.

 

OEM-spezifische Ausprägung von Poka Yoke: Production Material Check

 

Eine Variante des geführten Produktionsprozesses zeigt das zweite Beispiel, mit dem die Anforderungen eines Automotive-OEM umgesetzt wurde.

 

Die Fertigung wird ebenfalls über drei separate, mobil zu buchende Arbeitsschritte abgebildet.

 

  • 1. Machine Setup: Die arbeitsvorbereitenden Schritte werden detailliert per Scan dokumentiert. Dazu gehören der Scan des Arbeitsplatzes, die Erfassung der Referenznummer (des Fertigteils), die verwendete Ansaugpumpe, die Granulat-ID sowie die ID des Granulat-Behälters. Entspricht das Setup den SAP-seitigen Vorgaben wird in SAP ein entsprechender Eintrag erzeugt und die Produktion kann beginnen.
  • 2. Refill Bin: Die Granulatversorgung an der Maschine erfolgt über Behälter, die mit einem elektronischen Schloss gesichert sind. Zum Öffnen des Schlosses scannt der Mitarbeiter zunächst den Ausgangsbehälter, aus dem Material entnommen wird. Danach wird der Behälter an der Maschine gescannt. Daraufhin erzeugt die Scanning-App einen Barcode, der vom Behälterschloss eingelesen wird – die Verriegelung öffnet sich.
  • 3. Production Completion: Abgeschlossen wird die Dokumentation der Fertigung mit der Rückmeldung, die über einen ID-Scan des Arbeitsplatzes erfolgt.

 

 

Fazit

 

SAP-Produktionsprozesse lassen sich sehr granular und vor allem auch individuell angepasst in einer Scanner-App abbilden. Durch die strikten Scanning-Vorgaben werden im Ergebnis Produktionsprozesse gegen Fehler abgesichert und die einzelnen Fertigungsschritte transparent in SAP dokumentiert.

 

 
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