SAP Wareneingang - mit mobilen Buchungen schneller werden
Holger Wermke
Die Vereinnahmung von Waren ins Lager – sei es aus der eigenen Produktion oder aus Lieferungen – ist einer der zentralen Prozesse der Intralogistik. Wer über den Einsatz mobiler Datenerfassung in der SAP Logistik nachdenkt, setzt oft bei der Optimierung des Wareneingangs an.
Optimierungspotenziale im Wareneingang
Alle Folgeprozesse bauen auf der Verbuchung der Wareneingänge auf. Umso wichtiger ist eine korrekte und zeitnahe Buchung der Informationen in die SAP-Materialwirtschaft und ggf. unter Einbeziehung des Warehouse Managements. Mit Hilfe mobiler Computer und einer mobilen Software für die gewünschten SAP-Buchungen kann der Wareneingang zeitgemäß und effizient organisiert werden.
Typische Probleme der klassischen papierhaften Arbeit im Wareneingang:
Drei beispielhaften Nachteilen des papierhaften Arbeitens können wir eine elektronische mobile Datenerfassung per Handheld Scanner gegenüberstellen.
Nachteile Papier:
- Lange Laufwege vom Wareneingangs-Bereich zum nächsten Büro mit SAP-PC
- Fehlbuchungen in SAP durch handschriftliche Erfassungen auf Papierlieferschein und anschließende Übertragung in SAP
- Über- und Unterlieferungen werden erst mit Zeitverzug erkannt.
Vorteile Handheld:
- Buchung direkt am Ort und zum Zeitpunkt der Vereinnahmung
- Höhere Datenqualität durch einmalige Datenerfassung und Software-seitige Plausibilisierung
- Sofortige Weiterverarbeitung der erfassten Daten in SAP möglich
Beispiel: Wareneingang mit mobiler SAP-Scanner-Lösung bearbeiten
Wareneingänge werden in SAP meist durch ein Referenzobjekt initiiert (z.B. Bestellung, Fertigungsauftrag, Lieferplan), zu dem alle noch offenen Positionen im SAP abgefragt werden. Abgewickelt werden die Buchungen häufig über die Transaktion MIGO, die auch für die mobile Bearbeitung per Handheld oder Stapler-Terminal genutzt werden kann.
Nachfolgend wird die beispielhafte mobile Umsetzung einer Wareneingangsbuchung zur Bestellung mit SAP skizziert:
1. Einstieg über die Bestellnummer
Der Mitarbeiter erfasst die SAP-Bestellnummer (über mobile Barcode Scanner, OCR-Erfassung oder manuelle Eingabe). Aus SAP werden die Kopfdaten ermittelt und können ggf. vom Lageristen korrigiert oder vervollständigt werden (z.B. externe Lieferscheinnummer, Belegdatum).
2. Übersicht offener Bestellpositionen
Anschließend wird die Liste der offenen Positionen zur Bestellung ermittelt und die wesentlichen Informationen übersichtlich dargestellt (z.B. Positionsnummer, Materialnummer, Materialbezeichnung, offene Menge).
3. Detaildarstellung einer Position
Mittels Barcode-Scan oder manueller Auswahl (z.B. Touch-Screen) wird die Position auf einem eigenen Bildschirm mit relevanten Detaildaten dargestellt (z.B. Lieferant, bestellte Menge). Verbucht werden kann eine Position, wenn alle Pflichtfelder ausgefüllt sind (z.B. gelieferte Menge, Charge, MHD, Seriennummern).
4. Validierung der Daten
Zusätzlich zur SAP-Validierung kann bereits App-seitig eine Validierung der Eingabedaten erfolgen (z.B. Mehr-/Mindermengen erlaubt/verboten), um die Erfassung reibungsloser und komfortabler zu machen.
5. Buchung direkt im SAP
Die Buchung wird in SAP quittiert und der Anwender gelangt automatisch zurück zur Übersicht der noch verbleibend offenen Bestellpositionen. Der Wareneingang wird positionsweise (oder en bloc - abhängig vom Customizing) gebucht, bis alle angelieferten Waren verbucht sind. Die Verarbeitung von Teillieferungen ist möglich. Abschließend kann dem Anwender die generierte Materialbelegnummer angezeigt werden.
Weitere SAP-Prozesse mobil anstossen
Eine mobile Scanner-Software bietet neben der reinen Datenerfassung weitere Vorteile. Im Hintergrund kann sie auf Grundlage des individuellen Customizings für einen reibungslosen Prozessablauf sorgen oder ein flexibles direktes Weiterarbeiten ermöglichen.
Einige Beispiele:
- Ausgehend von den in SAP hinterlegten Packvorschriften werden die Handling Units bzw. Lagereinheiten automatisch erzeugt.
- Bei Kombination der Einlagerung direkt mit dem Wareneingang erfolgt die Einlagerung positionsweise. Nach Erfassung der Positionsdetails kann unmittelbar der passende Lagerplatz ermittelt und vorgeschlagen werden.
- Wahlweise können einzelne Positionen oder der komplette Materialbeleg im SAP-System als Stornierung verbucht werden.
- (Vordefinierte) Umbuchung einer Position in eine andere Bestandsart, z. B. frei an Q
Eingabehilfen erleichtern Datenerfassung
Papierlieferscheine von Lieferanten enthalten die Bestellnummer nur in Ausnahmefällen als Barcode. Häufig ist diese 10-stellige Purchase Order Number nur als Ziffernfolge dargestellt. Um in solchen Situationen das manuelle und damit fehleranfällige „Abtippen“ in der Scanning-App zu vermeiden, kann man eine automatischen Texterkennung (OCR) nutzen.
Dabei wird die integrierte Kamera des Mobilgeräts genutzt und wie ein Barcode-Scanner verwendet. Die Kamera wird ruhig über die Bestellnummer auf dem Papier gehalten und die App wandelt den Text in eine Ziffernfolge um. Besondere Text- bzw. Zahlen-Formate können dabei berücksichtigt werden, so dass bspw. nicht versehentlich ein Datum oder eine Telefonnummer erfasst wird. Der Einsatz der Texterkennung reduziert Fehler und erleichtert die Nutzung durch den Lagermitarbeiter.
Fazit
Mit Hilfe mobiler Datenerfassung kann der Wareneingang in SAP zeitgemäß und effizient organisiert werden. Die korrekte und zeitnahe Buchung sorgt für eine höhere Datenqualität und ermöglicht es die Daten sofort in SAP weiterzuverarbeiten. Individuelles Customizing stellt im Hintergrund den reibungslosen Prozessablauf sicher und macht vordefinierte Prozesse bspw. für Umbuchung, Stornierung und Lagerplatzermittlung verfügbar. So ist ein flexibles direktes Weiterarbeiten möglich.
Vielen Dank für Ihr Interesse, Sie hören von uns.
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