Mobiles SAP in der Logistik: Warum Fiori nicht die optimale Lösung ist?

Mobiles SAP in der Logistik: Warum Fiori nicht die optimale Lösung ist?

Christian Farago
SAP EWM
Lagerlogistik
SAP Fiori

Fiori gilt als die moderne Antwort von SAP auf intuitive Nutzerführung – auch auf mobilen Geräten. Doch in der rauen Realität von Lager und Logistik offenbaren sich Schwächen. Hier erfahren Sie, wo Fiori an seine Grenzen stößt, warum browserbasierte Apps oft nicht genügen – und welche Lösungen im Lager wirklich performen.

 

SAP Fiori - mobiler Ansatz mit klarer Ausrichtung

 

Fiori wurde 2013/2014 von SAP in den Markt gegeben, um eine konsistente, benutzerfreundliche Oberfläche über alle Anwendungen hinweg zu schaffen. Und eine Alternative zum in die Jahre gekommenen klassischen SAP GUI anzubieten.

 

Der Fokus von Fiori als Oberflächen-Framework liegt auf:

 

    • responsiven Design
    • rollenbasiertem Zugriff
    • vereinfachtem Workflows

 

Dabei deckt Fiori drei wesentliche Anwendungsarten ab:

 

    • 1.   Transaktionale Apps (z.B. Zeit- oder Reisekostenerfassung
    • 2.   Infoblätter (z.B. Materialstammdaten)
    • 3.   Analytische Apps (z.B. KPI-Dashboards

 

Vor allem im HCM- oder Finance-Bereich ist Fiori weitgehend etabliert – gestützt durch die SAP Business Technology Platform (BTP), die Schnittstellen, Sicherheitsmechanismen und Erweiterungsmöglichkeiten bereitstellt.

Was aber vielfach unterschätzt wird: Die Anforderungen im logistischen Umfeld unterscheiden sich grundlegend.

"In den Modulen Materialwirtschaft, Lagerverwaltung und Qualitätsmanagement ist die Verwendung von SAP Fiori Apps auf Industriegeräten nicht zu empfehlen. Als Lösungsansatz sehen wir für MM/ IM, WM (Stock Room Management) und EWM die Transaktionen mit ITS mobile zu gestalten", meint Nagesh Caparthy, Global Director, SAP Business AI & BTP Expert SAP.

 

In den Modulen (...) ist die Verwendung von SAP Fiori Apps auf Industriegeräten nicht zu empfehlen.
— Nagesh Caparthy, Global Director, SAP Business AI & BTP Expert SAP

 

Was mobile Lösungen in der Logistik wirklich leisten müssen


In der Intralogistik geht es um Geschwindigkeit, Präzision – und um hohe Prozesssicherheit. Typische Anforderungen im Lager oder auf dem Shopfloor sind:

 

  • Nutzung einer mobilen SAP-Lösung auf Industrie-Handheld oder robusten Tablets Design
  • kleine Displays mit Scan-Fokus
  • Offline-Fähigkeit und Unterbrechungstoleranz
  • klare, intuitive UI für nicht-technische Nutzer (Lagermitarbeiter sind für gewöhnlich keine SAP-Experten)
    hohe Robustheit bei schwankender Netzabdeckung

 

Diese Bedingungen erfüllen klassische Fiori-Apps nur eingeschränkt – und das hat mehrere Gründe.

 

Die technischen Grenzen von Fiori in der Logistik

 

1. Browserbasiert statt nativ

Fiori-Anwendungen laufen in der Regel in einem (Industrie-)Browser – typischerweise im Launchpad. Das bringt Abhängigkeiten mit sic

 

  • Performance-Probleme bei großen Datenmengen
  • Kein vollwertiger Offline-Modus
  • Eingeschränkter Gerätezugriff (z. B. Barcode-Scanner)

 

2. Design aus dem Büro-Alltag

Fiori wurde für Büroarbeitsplätze entwickelt – mit entsprechenden Layout-Vorgaben und einer für Desktop-Arbeitsplätze typischen Bedienlogik. Auf einem Industrie-Handheld mit kleinem Screen sind diese Oberflächen oft unpraktisch – und stoßen oft auf Akzeptanzproblemen bei den Anwendern.

 

Vergleich von Ontego und SAP Fiori auf einem Industrie-Handheld – Ontego optimiert für Offline-Nutzung und kleine Screens, während Fiori für Desktop-Arbeitsplätze entwickelt wurde.

 

3. Hoher Anpassungsaufwand

Fiori-Apps für die mobilen Prozesse in der Intralogistik (im Unternehmensspezifischen Customizing) gibt es nicht out-of-the-Box. Vorhandene Fioris lassen sich grundsätzlich anpassen – aber:

 

  • Anpassungen sind komplex und ressourcenintensiv
  • (Rare) Entwickler benötigen Kenntnisse in SAPUI5, oData, JavaScript und BTP
  • Wartungskosten steigen bei jedem System- oder Geräteupdate

 

Die mobile Realität: Was im Lager zählt

 

Wer mobile SAP-Prozesse im Lager etablieren will, muss ein anderes Mindset mitbringen. Hier zählt nicht, wie schick die Oberfläche aussieht – sondern ob sie den Mitarbeiter bei der Arbeit wirklich unterstützt.

 

Beispielhafte Anforderungen:

 

Anforderungen Fiori Industrietaugliche Lösung

UI für kleine Displays

Eingeschränkt (responsive)

Optimiert auf Handhelds

Offline-Fähigkeit

Nicht standardmäßig

Standard bei Bedarf

Geräteintegration (Scanner)

Nur eingeschränkt

Voll integriert

Customizing-Aufwand

Hoch

Template-basiert

Akzeptanz bei Mitarbeitern

Gering bis mittel

Hoch

Netzwerkabhängigkeit

Permanente Verbindung nötig

Unterbrechungstolerant

 

Warum Ontego eine echte Alternative ist

 

Ontego ist eine mobile SAP-Lösung, die speziell für Lager- und Produktionsprozesse entwickelt wurde. Der Fokus liegt auf Usability, Stabilität und Geschwindigkeit.

Das zeichnent Ontego aus:

 

  • Moderne App Architektur auf Basis von Flutter & eigenem SDK
  • Offline- und Hybridbetrieb, ideal für instabile WLAN-Umgebungen
  • Sofort einsetzbare Templates für typische Lagerprozesse
  • Optimierte UI für Industrie-Hardware
  • Intuitives Design ohne Schulungsaufwand
  • Flexible Integration in SAP ECC, S/4HANA, EWM oder BTP-Umgebungen

 

Durch ein standardisiertes Vorgehen (Checklisten, Customizing-Workshops) lassen sich Prozesse schnell umsetzen – ohne langwierige Eigenentwicklungen.

 

Was sagt die Praxis?

 

Viele Beratungshäuser und SAP-Anwender berichten übereinstimmend:Fiori ist gut – aber nicht für die Intralogistik.

Besonders häufig genannt werden:

 

  • lange Ladezeiten bei Fiori im Lager
  • Abbrüche bei WLAN-Schwankungen
  • geringe Nutzerakzeptanz bei komplexen Masken
  • fehlende Flexibilität bei Geräten und Peripherie

 

Selbst SAP-nahe Unternehmen wie die FIS empfehlen, bei mobilen Lagerprozessen auf spezialisierte Lösungen zu setzen.

 

Vom Einsatz von Fiori Apps in der Intralogistik raten wir ab, da die Performance durch die webbasierte Browser-Lösung nicht gegeben ist.
— Michael Krammer, Head of Solution Architects FIS Informationstechnologie & Consulting GmbH

 

Und wie sieht’s mit Eigenentwicklung aus?

 

Natürlich lassen sich auch mit Fiori oder ITSMobile individuelle Apps bauen. Die Frage ist immer, ob der Aufwand für eine Inhouse-Entwicklung für ein Unternehmen lohnt. Oft hängt das mobile Know-how an einem Entwickler, da die mobilen SAP-Lösungen aus globaler Sicht nur ein Randthema sind.

Deshalb ist unsere Empfehlung, dass Sie vor einer Make-or-Buy-Entscheidung folgende Fragen prüfen sollten:

 

  • ITS Mobile basiert auf Technologie aus den 90ern – ist das die Technologie für Ihre mobile Lösung?
  • Fiori wird nicht maßgeblich weiterentwickelt – passt das zu Ihrer Mobility Strategie in der Intralogistik?
  • Entwickler für mobile SAP-Anwendungen mit ITSMobile oder Fiori sind schwer zu finden – haben Sie Zugriff auf entsprechende Ressourcen?
  • Wartung und Updates sind aufwendig – können Sie die TCO abschätzen?
  • Die UX ist nicht zeitgemäß – möchten Sie Ihren Mitarbeitern moderne Werkzeuge an die Hand geben?

 

Features

ITSMobile

SAP Fiori Apps

Ontego für mobiles SAP

Definition

Browserbasierte Lösung zur Anbindung mobiler Geräte an SAP. HTML erforderlich zur Generierung von SAP-Screens zur individuellen Anpassung, seit 1993

Browserbasierte Lösung, die ursprünglich entwickelt wurde, um die Benutzeroberfläche von des SAP Desktop GUl zu vereinfachen, seit 2014

Native Applikation, speziell entwickelt für Anforderungen und Bedürfnisse von Arbeitern in der Logistik, seit 2000

Konfiguration/ Anpassungen

ABAP-Programmierung, Templates möglich

Zeitintensive Anpassungen erforderlich, um Prozesse mobil abzubilden

Schnell durch Template-Basis und spezialisiertes Ontego SDK mit Google Flutter Technologie

User Experience

Nicht zeitgemäß, geringe Mitarbeiterakzeptanz

Performance Probleme, da browserbasierend

Intuitiv, industrieoptimiert

Mobile Funktionalität

Keine

Keine

Vorhanden, zudem Industrie-optimiertes responsives Ul

Offline-Fähigkeit

nein

nein

ja

Treiber

SAP IT

SAP IT

prozessorientiert

 

Am Rande: Ontego Templates und Dialog-Vorlagen basieren auf Best-Practice-Prozessen in mobilen Projekten. So lassen sich mobile Prozesse effizient und nachhaltig abbilden – und gleichzeitig flexibel und einfach anpassen.

 

Fazit: Fiori hat Stärken - aber nicht im Lager

 

SAP Fiori ist ein starkes Konzept – vor allem für Büroanwendungen. Doch in der Intralogistik gibt es besondere Herausforderungen: robuste Geräte, einfache Bedienung, Offline-Betrieb und maximale Effizienz.

Wer mobiles SAP in Lager und Produktion erfolgreich umsetzen will, sollte über den Tellerrand schauen. Spezialisierte Lösungen wie Ontego verbinden SAP-nahe Integration mit echter Praxistauglichkeit – für mehr Produktivität, höhere Nutzerakzeptanz und zukunftssichere Prozesse auf der Business Technology Platform (BTP).

 
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